Unsere Argumente

Warum bestreiten wir die Notwendigkeit des Trassenausbaus?

  • Die Trassen dienen nicht der Grundversorgung Bayerns, sondern dem europäischen Stromhandel mit der Durchleitung von Kohle- und Atomstrom.
  •  Es gibt keinen unabhängigen Nachweis für den Bedarf der Trasse.
  • Die derzeitige Planung ist überzogen. Sie berücksichtigt die Entwicklung der letzten Jahre nicht und ist nicht begründet.
  • Die Trassen verursachen Kosten in Milliardenhöhe. Die Kosten tragen die Stromkunden.
  • Der Netzausbau macht die Konzerne und Investoren reich, die Stromkunden arm.
  • Freileitungen und Erdkabel bedeuten tiefgreifende Eingriffe in die Natur.
  • Die Trassen schaden der Energiewende.
  • Eine Neuplanung mit Dezentralisierung der Stromerzeugung ist gefordert.

Erster Fachvortrag der Bürgerinitiative JA zum Reichswald – NEIN zur Juratrasse!

Wir brauchen diese Trasse nicht!

„Total überflüssig – diese Trassen!“ darin waren sich Besucher und Besucherinnen der Veranstaltung der Feuchter „BI- JA zum Reichswald“ nach dem Vortrag von Dipl.-Ingenieur Matthias Grobleben einig. Im Mittelpunkt stand die Frage:„Sind der geplante Netzausbau und die Jura-Leitung im Rahmen der Energiewende erforderlich?“

Matthias Grobleben – Studium Elektrische Energietechnik – hat sich jahrelang intensiv mit Fragen der Stromversorgung und Netzplanung befasst. Fachkundig erläuterte er, wie die Netzplanung NEP zustande kommt. Absolut merkwürdig und einzigartig an diesem Verfahren sei, dass nicht staatliche Institutionen oder unabhängige Spezialisten, sondern die Netzbetreiber, die maßgeblichen und verbindlichen Vorgaben für ihre Planung selbst bestimmen können. Als Lobbyisten in eigener Sache ziehen sie den alleinigen Nutzen aus der NEP-Planung, indem sie festlegen, wie groß ihr Bedarf an neuen Netzen ist, und somit ihr Profit. Die eigentlich vorgesehene Beteiligung der Öffentlichkeit steht nach Auffassung von Grobleben nur auf dem Papier. Denn niemand erhält eine Auskunft darüber, was mit kritischen Einwänden oder Vorschlägen passiert, ob sie überhaupt gewürdigt oder berücksichtigt werden. Die vom Betreiber TenneT vorgeschobene Überlastung des bestehenden Netzes könnte nicht nachgeprüft werden, weil diese Daten als Betriebsgeheimnis behandelt werden. Und das obwohl TenneT in ihrem Bereich keinerlei Konkurrenz fürchten muss und praktisch als Monopolist agiert. Laut Grobleben sei das gesamte Verfahren total intransparent. Es mangele an einer unabhängigen Prüfung der Übertragungsnetzbetreiber und der Bundesnetzagentur

Matthias Grobleben

Der Referent widerlegte den Nutzen der geplanten neuen Trassen, weil sich z.B. gemäß einer Studie nur 48 von derzeit geplanten 148 Trassen auf das vorhandene Netz auswirken. Für die vielbeschworene Energiewende sind die neuen Trassen sinnlos. Sie dienen einzig und allein der Erhaltung des bestehenden Systems. Die von den Befürwortern der Juratrasse gebetsmühlenartig wiederholte Behauptung, diese seien erforderlich, um den Windstrom aus der Nordsee in den Süden zu bringen, widerlegte Grobleben eindrucksvoll mit dem Hinweis: „Wechselstrom kann maximal 600 km, aber realistischerweise nur 400 km weit übertragen werden. Deshalb brauchen wir, wenn eine wirkliche Energiewende gewollt ist, ein dezentrales Energiesystem und andere, als die aktuell geplanten Leitungen“. Damit könne auch ein großer volkswirtschaftlicher Vorteil gegenüber der derzeitigen Planung erzielt und Bürger und Bürgerinnen entlastet werden.

Ein weiteres Thema waren die Kosten des geplanten Netzausbaus. Während man im Jahr 2010 von 10 Mrd. € und für 2019 mit 85 Mrd. € ausging, muss inzwischen mit 200 Mrd. und mehr gerechnet werden. Diese Kosten müssen über die Netzentgelte der Stromversorger vom Letztverbraucher – Bürger und Firmen – getragen werden. Da die Großabnehmer hohe Rabatte und Rückerstattungen bekommen, muss es letztlich der Ottonormalverbraucher zahlen.

Redispatchkosten: Zu wenig oder zuviel Strom im Netz?

Ein besonderes Kapitel sind die sog. Redispatchkosten. Sie fallen an, wenn die Einspeisung aus z.B. Kraftwerken gedrosselt wird oder Windräder / Photovoltaik-Anlagen abgeschaltet werden müssen, um eine Überlastung der Stromnetze zu vermeiden. Selbst wenn sie auf Dauer den bisherigen Spitzenwert von jährlich ca. 400 Mio. € betragen würden, könnten sie 200 Jahre lang anfallen, bis die 85 Mrd. € erreicht wären, auf die derzeit die gesamten Netzausbaukosten geschätzt werden. Die Frage: „Welchen Nutzen hat der Normalverbraucher eigentlich vom Netzausbau?“ erübrigt sich: „Der Bürger hat keinerlei Nutzen; er darf es nur bezahlen!“

Laut Geschäftsbericht erzielte TenneT 2018 bei ca. 4 Mrd. Umsatz einen Gewinn von 800 Mio.€ = 20%. Ein lukratives Geschäft!

Abschließend wies Matthias Grobleben darauf hin, dass die bisherigen Überlegungen der Firma TenneT den Vorgaben des Landesentwicklungsplanes widersprechen, weil die dort geforderten Mindestabstände zur Wohnbebauung nicht eingehalten werden. In einer auch nur teilweisen Erdverkabelung sieht er keine Lösung. Sowohl ober- als auch unterirdisch sind die Eingriffe in die Natur schwerwiegend.

Das Echo auf den Vortrag war eindeutig. Die zahlreichen Unterstützer der Bürgerinitiative sind entschlossen, ihren Widerstand zu erhöhen und zur Geltung zu bringen. Dazu gehört die umfassende Information der Bürger. Denn je größer die Unterstützung ist, umso mehr wachsen die Erfolgsaussichten im Kampf gegen den Netzausbau nach der derzeitigen Planung.